Mit freundlicher Genehmigung des Club Fünfseenland Herrsching und der Verfasserin Waldtraut Bergschneider.
Die Geschichte des Soroptimismus
Als ich für meinen Club Fünfseenland ein Infoblatt erstellen wollte, stieß ich auf den Satz: „Soroptimist International wurde von S. Morrow gegründet.“ Für mich stand außer Frage, das S. musste stehen für Sheila, Susan, Sarah usw. Verwundert stellte ich bei meinen Recherchen fest, das S. steht für Stuart und Stuart ist einwandfrei ein Männername. How come?
Als „managing director“ für Rotary war seine eigentliche Aufgabe, neue Rotary Clubs in Amerika zu gründen. Eine Amerikanerin aus Oakland, California – übrigens die erste Clubpräsidentin von Soroptimist - namens Violet Richardson-Ward, gab Stuart Morrow die Anregung, sich doch auch um die Gründung von Clubs berufstätiger Frauen zu kümmern. Und das tat er denn auch.
Es stellt sich nun die Frage, warum besteht ausgerechnet 1920 ein so dringendes Bedürfnis von berufstätigen Frauen, sich in solchen Clubs zu etablieren?
Grund war der erste Weltkrieg. Während des Krieges hatten die Frauen sowohl an der Front als auch zu Hause bewiesen, dass sie durchaus in der Lage waren, wichtige Stellen erfolgreich zu besetzen. Sie waren selbst-bewusst geworden. Zwar hatten Frauen bereits im 19. Jahrhundert Zutritt zu höherer Bildung, aber nur wenige erhoben Anspruch darauf. Ihre Rolle, dem Haushalt vorzustehen, Kinder zu gebären und zu erziehen, sich daneben sozialen Aufgaben zu widmen, erschien den meisten von ihnen wichtiger als zu studieren, einen Beruf zu erlernen und gar noch darin tätig zu sein.
Das änderte sich in und nach dem ersten Weltkrieg, denn die Frauen blieben beruflich aktiv und gaben auch in Industrie und Wirtschaft keineswegs ihre erreichten Schlüsselpositionen auf. Und es entstand das Bedürfnis, wie die bereits existierenden Männerclubs, z.B. Rotary, Lions und Kiwanis, eigene Frauenclubs zu gründen, um sich mit Frauen auszutauschen, sie zu unterstützen und zu helfen.
Die oben erwähnte Anregung von Violet Richardson-Ward führte zur Gründung des ersten Soroptimist-Clubs am 3. Oktober 1921 in einem Hotel in Oakland. Präsidentin war Violet Richardson-Ward und 81 Mitglieder waren anwesend. Der Club nannte sich ursprünglich „The Alameda Country Soroptimist Club“
Wie kam es nun zur Namensgebung Soroptimist?
Den Namen definiert Janet Haywood in ihrem Buch „The History of Soroptimist International“ so: Das lateinische Wort „soror“ bedeutet Schwester, Frau, „optima“ bedeutet beste.
Interpretationen wie „sorores optimae“ (beste Schwestern) oder „sorores ad optimum“ (Schwestern zum Besten) waren lange im Umlauf. Heute verstehen sich die Mitglieder von Soroptimist als Frauen, die sowohl beruflich als auch sozial bemüht sind ihr Bestes zu geben.
1922 und 1923 gab es weitere Clubgründungen. San Francisco, Los Angeles, Sacramento, später im Osten Washington D.C. und New York.
Doch kehren wir noch einmal zu den Anfängen zurück und zu Violet Richardson-Ward, einer Lehrerin für Leibeserziehung. Sie betrachtete es als wichtigen Service, sich in öffentliche Angelegenheiten einzubringen. So sagte sie einmal, dass sie sich nie für die soroptimistische Bewegung interessiert hätte ohne die Vision, dass diese sich zu einer weltweiten Bewegung entwickeln und der Gerechtigkeit und Lebensqualität nützen würde.
Drei Begriffe begleiteten die neu gegründeten Clubs:
Quality – in Bezug auf den ausgeübten Beruf
Harmony – zwischen den Clubmitgliedern
Service – innerhalb der Clubs, aber auch für die Gemeinde und Nation.
Keine Organisation kann ohne Grundprinzipien und -regeln wirksam funktionieren. So war Eloise Cushing als Juristin federführend, als man diese ersten Grundprinzipien festlegte.
Ihnen zufolge war das Ziel des Soroptimismus:
Man traf sich wöchentlich, diskutierte Serviceprojekte und hörte Referate zu unterschiedlichen Themen, um den Horizont der Mitglieder zu erweitern.
Fehlte ein Mitglied fünfmal von neunmal, wurde das Mitglied ausgeschlossen.
Interessant sind auch die Berufe, die im ersten Soroptimistclub vertreten waren: Vertreterinnen von Erziehung, Verwaltung, Legislative, Finanz, Industrie und Handel, Kunst, Gesundheits- und Sozialwesen – alle Sorores im gehobenen Bereich. Das heißt, die Soroptimistclubs in den 20er Jahren waren Eliteclubs.
Wenn wir heute von Umweltproblemen sprechen, ist das nicht Neues. Überraschend für mich war allerdings, dass eines der ersten Projekte der Umwelt galt. „Rettet die Redwoods“ hieß der Slogan. Die Redwoods wurden in den zwanziger Jahren gnadenlos gefällt. Die energische soroptimistische Kampagne führte dazu, dass der größte Teil dieser Redwoods gerettet wurde in einem Reservat, das bis heute existiert. Eine Bronzeplatte erinnert an diese denkwürdige soroptimistische Aktion. Diese damalige heftige und erfolgreiche Kampagne legte auch den Grundstein für die weitere Einmischung von Soroptimist in die Legislative, die daraus folgende Beziehung zu den UN und ihrem Vorgänger, der League of Nations.
Werfen wir zum gleichen Zeitpunkt einen Blick nach England. Ethel Parr, offenbar eine Journalistin, berichtete in einer Zeitung in Bristol über die Gründung eines Rotary-Clubs in Bristol und schlug in diesem Zusammenhang die Gründung eines Frauenclubs mit ähnlicher Zielsetzung vor. Und genau das geschah im Juni 1920 in Bristol – ein Frauenclub wurde gegründet mit dem Namen Venture Club (Venture = Wagnis, Risiko, Abenteuer). Sein Motto: Looking further, nach vorne schauen.
Auch hier war ein Eliteclub gegründet worden, denn Mitglied durfte nur werden, wer Eigentum besaß und einen entsprechend hoch angesiedelten Beruf hatte.
In allen erwähnten Serviceclubs wurde nur eine Vertreterin jeder Berufssparte zugelassen.
Das erste Projekt des Bristol Venture Clubs 1921 war, sich um mutterlose Mädchen zu kümmern. Ferner unterstützte der Club die Bristol Children's Service Society mit der Gründung einer Open- Air Hospitalschule. Das mutigste Projekt jedoch war wohl, beim Wiederaufbau der französischen Stadt Bethune zu helfen, die im Krieg total zerstört worden war.
Während all diese Aktivitäten des Bristol Venture Club abliefen, hatte der amerikanische Soroptimist Club keinerlei Ahnung von der Existenz dieses ähnlich strukturierten Clubs in England.
Wieder war es S. Morrow, der London besuchte und Lady Falmouth 1924 überredete, den ersten englischen Soroptimist Club zu gründen. Sein Name: Central London Club, der 7. soroptimistische Club. Von London ausgehend, gab es weitere Clubgründungen wie Manchester 1926, Liverpool, Glasgow und Edinburgh 1927.
Nach heftigen Diskussionen verschmelzen 1930 die Venture Clubs mit den Soroptimist Clubs. Die Venture Clubs übernehmen die Satzung von Soroptimist, die Soroptimist übernehmen das Motto der Venture Clubs: „Looking further“
Auch in Australien gab es ab 1921 die Gründung von Frauenclubs. Hier war es Edith Glanville, die 1921 als erste Frau zur Friedensministerin in New South Wales ernannt wurde. Sie gründete die New Settler's League und war ausschließlich damit beschäftigt, sich um andere zu
kümmern, selbst in Gegenden des Landes, wo nie zuvor ein Weißer gewesen war. Edith Glanville gründete den ersten Quota Club in Australien. Diese sind in Australien und Neuseeland verbreitet und verfolgen dieselben Ziele wie die Soroptimist- und Venture Clubs.
Vor allem lag ihnen daran, die Lebensumstände der Frauen zu verbessern. Vielleicht resultierte aus Edith Glanvilles Mitgliedschaft im ersten Quota Club die Gründung eines ersten Soroptimist Clubs 1937 in Sydney. Soviel zu Australien.
Blicken wir wieder zurück nach Europa:
Und wieder hatte S. Morrow seine Hände im Spiel, als der erste französische Club 1924 in Paris gegründet wurde mit der Schönheits-Chirurgin Suzanne Carmen Noël als Präsidentin – Paris Fondateur. Den unglaublichen Einsatz von Suzanne Noël verdankt der europäische Soroptimismus einem tragischen Vorfall: Am 6. Januar 1921 verstirbt ein elfjähriges musikbegabtes Mädchen in Frankreich, ohne dass die Ärzte ihm helfen können. Seine Eltern: Suzanne Noël und ihr Mann, beide Ärzte. Der Vater, Dermatologe, verfällt in Depressionen. Die Mutter, die in Paris zu einer Zeit Medizin studiert hatte, als das in Europa auf größten Widerstand stieß, suchte nach dem Tod ihrer Tochter etwas, das ihrem Leben einen Sinn geben könnte. Sie traf den Amerikaner S. Morrow, der sie mit dem Soroptimismus bekannt machte.
1924 gründete sie Paris Fondateur, den ersten Club auf dem europäischen Festland. Sie wirbt - begleitend zu ihren medizinischen Vorträgen, die sie durch ganz Europa führen – unermüdlich und unter Einsatz ihres ganzen Vermögens für den Soroptimismus.
Ab 1924 gründete sie 11 Clubs in europäischen Hauptstädten.
Sie selbst äußert sich zur Gründung eines Frauenclubs in Frankreich wie folgt:
„Die Idee eines Frauenclubs war in Frankreich völlig neu. 1924 hatten die französischen Frauen keine politischen Rechte, keine persönliche Freiheit, und man verlachte diejenigen Frauen, die diese Rechte einforderten.“
1928 laden die 17 amerikanischen Soroptimist Clubs (16 amerikanische plus 1 kanadischer Club) die europäischen Clubs zum ersten soroptimistischen Kongress nach Washington D.C. ein. Sowohl die Punkte der Tagesordnung als auch die Satzung, die die Amerikanerinnen aufgestellt hatten, schienen den Europäerinnen unannehmbar. Hier stieß die neue auf die alte Welt und nach langen Auseinandersetzungen teilte sich die ursprüngliche Internationale Föderation in zwei Föderationen: Die amerikanische und die europäische. Diese beiden wiederum schlossen sich zusammen zur SIA (Soroptimist International Association). Diese Bezeichnung hielt sich 45 Jahre und wurde 1973 umgeändert in SI, wobei die Zielsetzung unverändert blieb.
Nun gibt es eine „international president“, Amtszeit zwei Jahre, und die Tatsache, dass diese Präsidentinnen aus unterschiedlichen Kulturen kommen, ist äußerst fruchtbar für eine internationale Gemeinschaft wie SI.
1929 war ein schweres Jahr. Unter der Weltwirtschaftskrise litten am meisten die Frauen (besonders verheiratete), deren berufliche Möglichkeiten sich empfindlich reduzierten. Im Sommer 1934 teilt Suzanne Noël als Präsidentin der europäischen Föderation bei der International Convention jedem Land eine 15-minütige Sprechzeit zu, um die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf berufstätige Frauen in ihrem Land vorzustellen.
Fazit: Soroptimistinnen werden in Zukunft große Entschlossenheit beweisen müssen, um ihre Stellung in der Wirtschafts- und Berufswelt halten zu können, insbesondere wiederverheiratete Frauen. Dennoch breitet sich der Soroptimismus weiter aus, wurde aber vom 2. Weltkrieg empfindlich gestört. Ganz Clubs verschwanden, vor allem im Osten, andere schliefen ein. Die Schwierigkeiten während des Krieges werde ich beispielhaft beschreiben, wenn ich über den 1. deutschen Club in Berlin berichte.
Wie nun kam es zum Emblem von Soroptimist?
Vergessen wir nicht, es wurde in den zwanziger Jahren entworfen, in denen ein anderer Zeitgeist herrschte.
Ein Mitglied des Oakland-Clubs, von Beruf Designerin und Kupferstecherin, entwarf dieses Emblem für einen Wettbewerb, den sie gewann. Sie selbst beschreibt ihr Werk in einem Brief wie folgt: „Die Zeichnung stellt eine jung Frau im Strahlenkranz dar, wie sie ihre Arme in freiheitlicher Geste emporhält. Es ist gleichzeitig eine Geste, die ausdrückt, dass sie sich dieser Freiheit als bestes und höchstes Gut voll bewusst ist. Die Blätter und Eicheln stehen für die Stärke unserer Organisation, und die Lorbeerblätter versinnbildlichen Sieg und Erfolg.“
Der Hintergrund des Emblems ist goldfarben, das Emblem selbst blau – die Farben von SI.
Nun zum Punkt „Friendship Links“ - sie wurden 1932 von der amerikanischen Föderation ins Leben gerufen und haben im 2. Weltkrieg ihre Bewährungsprobe bestanden. Zugrunde liegt das Anliegen, sich über gegenseitige Aktivitäten und über die Stellung der Frau in den jeweiligen Ländern zu informieren. Es beinhaltet gelegentlich offizielle Besuche, und in Krisenzeiten bedeutet Friendship Link natürlich gegenseitige Unterstützung.
Kommen wir nun zu den Ereignissen des 2. Weltkriegs, von dem die Europäer auf dem Festland stärker betroffen waren als die Briten: In Großbritannien gab es keine Invasion, jedoch war das Leben hier durch die Gefahr von Bomben- und Raketenangriffen beeinträchtigt. Britische Sorores engagierten sich, indem sie Bombengeschädigten halfen und indem sie zwei Ambulanzwagen, die das soroptimistische Emblem trugen, 1940 bei der Horse Guards Parade in London übergaben. Ein dritter Ambulanzwagen wurde von kanadischen Sorores gestiftet. Das Geld für diese Hilfe war gesammelt und gespendet worden.
Auch die überseeischen Sorores engagierten sich in GB. Neuseeland leistete Hilfe für europäische Flüchtlinge, Sydney schickte Nahrungs- und Kleiderpakete in zerstörte britische Gebiete, die amerikanische Föderation bietet an, Söhne und Töchter britischer Sorores aufzunehmen, was sich allerdings als schwierig erwiesen hat. Nach Kriegsende erfuhr man, dass französische Sorores mit der Resistance zusammengearbeitet und ihr Leben gelassen hatten.
Am 24. 10. 1945 wurde die UN gegründet und 50 Nationen unterschrieben.
Die Charter beginnt mit den Worten: „Wir, das Volk der Vereinigten Staaten, sind entschlossen, künftige Generationen vor der Geißel des Krieges zu bewahren...“ und sie betont den Glauben an menschliche Grundrechte, an Würde und Wert des Menschen, sie betont gleiche Rechte für Mann und Frau und gleiche Rechte für große und kleine Nationen.
Natürlich hieß Wiederaufbau 1945 nicht nur Aufbau von Städten. Es hieß vielmehr auch:
Flüchtlinge repatriieren, Kinder und Jugendliche neu erziehen, soziale Verhältnisse verbessern und an Leib und Seele geschädigte Menschen wieder aufzurichten. Aufgaben, denen sich die Soroptimistinnen verpflichtet fühlten.
Und Deutschland? Wie sah es hier mit dem Soroptimismus aus?
Dr. Edith Peritz, eine Schülerin von Suzanne Noël, gründete 1930 in Berlin den ersten deutschen Soroptimist Club mit 25 Mitgliedern, nachdem Suzanne Noël selbst den Club in Gründung 1929 über Wesen und Ziele des Soroptimismus informiert hatte.
In drei Punkten allerdings gab es Widerstand seitens der Berlinerinnen:
Nach der Gründung traf man sich wöchentlich.
Hertha von Gebhardt in ihrem Bericht „Der Anfang“, schildert dieses wöchentliche Treffen sehr anschaulich:
„Da saßen sie also in dem vom allgemeinen Lokal getrennten Sitzungsraum bei Hahnen (Konditorei in Berlin) um eine lange Tafel, einige, wie damals üblich in einem Schneider-Kostüm, Bluse und Krawatte, fast alle mit dem gerade in Mode gekommenen Männer - Haarschnitt, und doch war, wie sich später zeigen sollte, kaum eine von ihnen als männlich zu bezeichnen, und ein guter Teil von ihnen war, keineswegs nur nebenbei, Hausfrau und Mutter. Vor sich stehen hatten sie einen Teller mit Würstchen und Kartoffelsalat, eine Tasse Kaffee oder ein Glas Wein, und in der Luft schwebte Zigarettenrauch. Eine von ihnen hielt einen Vortrag, dem eine lange Diskussion folgte.“
Weniger das soziale als das kulturelle Engagement stand im Vordergrund, und so kamen auch die Sorores weitgehend aus dem kulturellen Lager. Vom sozialen Leben in Berlin distanzierte man sich bewusst, denn dafür gab es damals danach ausgerichtete Damen und Frauenclubs.
Mitglieder im Berliner Club waren auch jüdische Sorores. Zudem handelte es sich um einen internationalen Club. Zwei Gründe also, ihn nicht wie gefordert, beim Propagandaministerium anzumelden.
Aufgrund der politischen Lage lichteten sich die Reihen des Clubs im Laufe der Jahre und man wusste nichts über den Verbleib einiger Sorores. Nach und nach wusste man sie zum Teil in den KZs.
Nach einer Hausdurchsuchung durch die Gestapo riet eine Clubschwester, Juristin, den Club offiziell als ruhend zu erklären. Inoffiziell liefen die soroptimistischen Aktivitäten weiter. Als sich die Lage in Deutschland allerdings zuspitzte, erfolgte die Auflösung des Clubs Berlin. Sein Vermögen ging an das Mütterhilfswerk, eine private Hilfsorganisation. Gleichzeitig vernichtete man belastendes Material – bis auf die Charterurkunde, die vierteilig aus den Trümmern geborgen werden konnte. Es dauerte bis zum Frühjahr 1946, bis sich sechs Clubschwestern wiederfanden, davon eine, die das KZ überlebt hatte. Man machte einen Neuanfang, traf sich regelmäßig in Wohnungen und Gärten.
Erst nach 1952, also sechs Jahre nach Kriegsende, entschloss sich die europäische Föderation unter der Dänin Clara Hammerich, die Deutschen wieder als Clubschwestern zu akzeptieren. Zuvor hatte sie Berlin besucht, um die Möglichkeit einer Neu- bzw. Wiedergründung zu erforschen.
Am 09.09. 1952 wurde der Club Frankfurt/Main gegründet, und den beiden Clubs Berlin und Frankfurt wurde bei der Governorstagung die Genehmigung der europäischen Länder erteilt, eine Deutsche Union zu bilden.
Endlich gehörte Soroptimist Deutschland wieder zum großen Kreis der Soroptimistinnen, wenngleich die Zurückhaltung besonders der Länder spürbar war, die von Hitler bekämpft und besetzt gewesen waren. Zurückhaltung selbstverständlich auch seitens der Sorores jüdischen Glaubens. Es galt also in jener Zeit, das geläuterte Deutschland zu vertreten, in ernsten und teilweise qualvollen Gesprächen neues Vertrauen und schließlich sogar Freunde zu gewinnen.
Für dieses Bemühen hat die Deutsche Union Traute von Davier und Anneliese Glaser Dank zu sagen. Anneliese Glaser war es auch, die den 3. Club, Bonn-Bad Godesberg, 1955 gründete. Man muss betonen, dass bei dieser Charter erstmals Gäste des ausländischen diplomatischen Corps anwesend waren. Die Europäische Föderation integrierte Deutschland behutsam und vorsichtig. 1956, also elf Jahre nach Kriegsende, ist der holländische Club Zaanstreek bereit, seine Charterurkunde aus deutscher Hand entgegen zu nehmen.
Schrittweise erweitert sich die Deutsche Union (zwischen 1951 und 2001 wuchs die DU zu einer ansehnlichen Schar von über 130 Clubs an) und wird allmählich mit Aufgaben der Europäischen Föderation (EF) betraut – in rascher Folge werden deutsche Kandidatinnen in europäische und außereuropäische Komitees gewählt. Der Höhepunkt ist, als Sigrid Oechselhäuser als Präsidentin der EF gewählt wird und von 1963 – 1971 als „consultant“ im Weltvorstand agiert.
Natürlich sind sich die deutschen Sorores ihrer besonderen Aufgabe nach dem 2. Weltkrieg bewusst. Und natürlich bemüht man sich, Zeichen zu setzen. Zum Beispiel begrüßt Leni Neuenschwander beim Governorstreffen 1964 die Gäste aus 16 Ländern in deren Muttersprache, nicht nur in Englisch, unserer offiziellen Clubsprache und natürlich bemüht man sich ein neues Verhältnis zu Israel zu schaffen.
Welche ersten Unionsprojekte gab es?
1962 Hilfe bei der Flutkatastrophe in Hamburg
Hilfe beim Völklinger Bergwerksunglück